Forschungsprojekte
Das Institut verfügt über einen reichen klinischen Erfahrungsschatz und ist seit vielen Jahren an der Entwicklung und Durchführung von Forschungsprojekten beteiligt.
Wir stehen im wissenschaftlich- klinischen Austausch mit anderen Institutionen und Forschungseinrichtungen wie z.B. der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences, und dem Institut für Sozialforschung. Insbesondere kooperieren wir eng mit dem Sigmund-Freud-Institut (SFI).
Aktuelle Projekte
Remote-Therapie mit Kindern und Jugendlichen (ReKi)
Projekt ReKi
„Remote-Therapie mit Kindern und Jugendlichen“ (ReKi)
–Folgen der Corona-Pandemie für die psychoanalytische Kinder-und Jugendlichen-Psychotherapie
Projektbeschreibung:
Gegenstand der explorativen Studie sind die Folgen der Corona-Pandemie für die analytische
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Gerade der als unverzichtbar erachtete unmittelbare
Patientenkontakt wurde mit Beginn der Pandemie aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr zu
einer potentiellen Bedrohung. Um die psychotherapeutische Beziehung jedoch nicht unter- oder
abbrechen lassen zu müssen, wurde die Anwendung von videobasierten bzw. telefonbasierten
Behandlungen zu einer wichtigen Alternative. Die Umstellung auf video- oder telefongestützte
Therapie führt zu der Frage, wie der therapeutische Prozess auch mittels technikbasierter
Kommunikation gestaltet werden kann.
Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie sowie gesellschaftlicher Transformationsprozesse, einhergehend mit Mobilitäts- und Flexibilisierungsanforderungen, sind Forschungsbemühungen zu Implikationen von psychoadynamisch orientierten Remote-Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen notwendig für eine differenzierte wissenschaftliche und klinische Diskussion. Daher hat die geplante Studie das Ziel, (angehende) Psychotherapeut*innen über ihre Erfahrungen mit der Remote-Behandlung zu interviewen. Darüber hinaus sollen auch sich in Behandlung befindliche Jugendliche und junge Erwachsene zu ihren Erfahrungen mit der neuen Lebens- und Therapiesituation befragt werden.
Konzeptuelle Ausrichtung und Design des Projekts sind so angelegt, dass in einem explorativen
Design einer Pilotstudie mit qualitativen Forschungsmethoden Remote-Behandlungen infolge der Corona-Pandemie mit Konsequenzen für
1) analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen (in Ausbildung)
2) Kinder und Jugendliche, sowie
3) insgesamt für das analytische Setting erforscht werden können
Leitung: Dr. Susanne Benzel (Sigmund-Freud-Institut) in Kooperation mit Dr. Alice Graneist (Goethe-Univ. Ffm, Institut für Psychologie)
Förderung: Anna-Freud-Institut Frankfurt & Förderverein des Anna-Freud-Instituts
Laufzeit: 11/20 – 11/22
Projekt Starthilfe
Projekt Starthilfe
Mit dem Projekt Starthilfe werden seit 2007 Präventionsmaßnahmen in städtischen Frankfurter Kindertagesstätten durchgeführt.
Ziel des Projekts ist es, mit psychoanalytisch orientierten Präventionsmaßnahmen soziales Lernen, die Bindungs- und Beziehungsfähigkeit, den gewaltfreien Umgang mit Konflikten und indirekt die Sprachentwicklung zu fördern und der Ausbildung von Aggressivität, Hyperaktivität und Ängsten vorzubeugen.
Psychoanalytisch geschulte AusbildungsteilnehmerInnen des Anna-Freud-Instituts sind jeweils fest einem Kinderzentrum zugeordnet und verbringen einen Vormittag der Woche dort in teilnehmender Beobachtung. Sie können so ErzieherInnen einen „Blick von außen“ zur Verfügung stellen und ihnen damit helfen, ihren Blick auf die Kinder zu erweitern. Als zweite Unterstützung bekommt das Fachteam des Kinderzentrums vierzehntägige psychoanalytische Fallsupervision durch erfahrene analytische Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutInnen, Psychoanalytiker und psychotherapeutisch tätige Kinderärzte.
Jeweils 10 Frankfurter Kinderzentren können sich für die Präventionsmaßnahme bewerben, die dann in der Regel über die Dauer von zwei Jahren durchgeführt wird.
Das Projekt Starthilfe entstand 2007 als erstes Folgeprojekt der "Frankfurter Präventionsstudie in Kindergärten zur Verhinderung psychosozialer Desintegration (insbes. von ADHS)". Das Sigmund-Freud-Institut führte diese große interdisziplinäre, repräsentative Studie u.a. in Kooperation mit dem Anna-Freud-Institut durch.
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Crespo Foundation und die Zinkann Stiftung finanzierten die ersten fünf Durchgänge. Seit dem sechsten Durchlauf 2012/2013 hat die Stadt Frankfurt/Kita Frankfurt die Finanzierung übernommen.
Ausführliche Darstellung mit Publikationen unter:
https://www.sigmund-freud-institut.de/index.php/starthilfe/
Fachliche Leitung des Projekts
Dr. Adelheid M. Staufenberg
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.
Myliusstraße 20, 60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069 721 445
Abgeschlossene Projekte
Jasmin - Zwischen Traum und Trauma
„Jasmin - Zwischen Traum und Trauma“ -
Förderung von traumatisierten Flüchtlingsfamilien mit Kleinkindern.
Ein psychoanalytisches und kultursensibles Konzept
Zu den aktuellen Kooperationsprojekten der beiden Institute, Anna-Freud (AFI) und Sigmund-Freud (SFI) zählt „Jasmin – Zwischen Traum und Trauma“. Es wurde im Dezember 2014 gestartet und wird im November 2017 nach dreijähriger Laufzeit beendet werden. Wünschenswert ist, dass die im Projektverlauf gewonnen Erfahrungen und Kenntnisse dann Eingang finden in Frühpräventionsangebote, die keinen Projektcharakter mehr haben und stattdessen dauerhaft institutionell implementiert sind.
„Jasmin“ basiert auf dem über 4 Jahre erprobten und beforschten Modellprojekt „Erste Schritte“ (ES). Als Modellprojekt wurde es von M. Leuzinger-Bohleber vom Sigmund Freud Institut und von Claudia Burkhardt-Mußmann und Angelika Wolff vom Anna Freud Institut entwickelt. Erfahrung und Wissen aus dem Forschungsprojekt „ES“ standen von Beginn an dem Projekt „Jasmin“ und den Menschen, an die es sich wendet, den traumatisierten Flüchtlingsfamilien mit Kleinkindern, zur Verfügung. Wie ERSTE SCHRITTE ist „Jasmin“ als Projekt konzipiert, das über die Linderung akuter Not hinausgeht.
- Langfristigkeit (Projektdauer 3 Jahre) hilft, Vertrauen aufzubauen;
- Regelmäßigkeit wöchentlich stattfindender Treffen am selben Ort mit denselben Mitarbeiterinnen garantiert Stabilität und gibt ausreichend Sicherheit, um fluchtbedingte Verluste und Ängste aufzufangen;
- Offenheit für die Lebensgeschichten der Mütter/Familien hilft, die Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen zu unterstützen.
- Über den Fokus „Schwangerschaft/Kind/Entwicklung“ ist ein verbindendes Gruppenthema gegeben.
- Kinder lenken den elterlichen Blick über die Gegenwart hinaus in die Zukunft und vermitteln Sinn und Perspektive;
- Elterliche Fragen zum Thema Kinderentwicklung werden in ihrer kulturspezifischen Ausprägung wahrgenommen und reflektiert und gemeinsam mit dem Kind werden neue Erfahrungen mit der Kultur des Aufnahmelandes ermöglicht.
Theorie of Change: Die Wirkung des Angebots
In Anlehnung an das „ES“ Projekt gehen wir davon aus, dass die Professionalität der Mitarbeiter entscheidend ist, um langfristig eine Verbesserung der psychosozialen Situation der Flüchtlingsfamilien zu erreichen. Im Zentrum der Qualifikation steht die Fähigkeit:
zu szenischem Verstehen
zu teilnehmender Beobachtung
den Teilnehmern eine „sichere Basis“ zu sein und über
ein umfangreiches Wissen kindlicher Entwicklung zu verfügen.
Darauf aufbauend und mit Hilfe eines stabilen Gruppenrahmens mit rhythmisch strukturierten Abläufen sollen die Mitarbeiterinnen den belasteten Eltern helfen, auch unter Bedingungen von Verunsicherung und Ungewissheit ihren Kindern Sicherheit zu vermitteln und ihre kognitive und sozio-emotionale Entwicklung zu fördern.
Schulung durch das Anna-Freud-Institut
Die Schulung der Projektmitarbeiterinnen, die Pädagoginnen und Psychologinnen sind und keine psychoanalytische Ausbildung haben, wird vom Anna-Freud-Institut (AFI) übernommen. Die Mitarbeiterinnen wurden bereits im „ES“-Projekt durch hochfrequente Praxisreflexionen, Supervisionen und Curricula geschult. Diese fortlaufende hohe Qualifizierung durch das AFI zeichnet auch das „Jasmin“-Angebot aus. Sie dient dazu, den Mitarbeiterinnen einen angemessenen Umgang mit den Menschen zu ermöglichen, die schweren Belastungen ausgesetzt waren und sind. Erste Forschungsergebnisse vom „ES“-Projekt zeigen, dass Zuverlässigkeit und Sicherheit ein wirksames Gegenmittel sind, wenn es darum geht, Erlebnisse von schweren Verlusten und Ängsten aufzufangen, statt sie an die Kinder weiter zu geben. Die Erfahrungen aus dem „ES“- Projekt legen gleichzeitig offen, dass der Umgang mit traumatisierten Menschen eine hohe Anforderung an die Mitarbeiter stellt. Kulturbedingte wie traumabedingte Verständigungsschwierigkeiten drohen immer wieder die Beziehung infrage zu stellen. Die Arbeit an den Voraussetzungen, um langfristige und intensive Beziehungen zu den teilnehmenden Müttern und ihren Kleinkindern zu entwickeln, hat dennoch oberste Priorität.
Die Umsetzung des Projekts
Die Mitarbeiterinnen begleiten und unterstützen die Mütter und ihre Kinder, bis das Kind in den Kindergarten kommt. Dazu nutzen sie sowohl Gruppen- als auch Einzelkontakte. Die Einzelkontakte sehen Hausbesuche in der Familie vor, Besuche in der Klinik nach der Entbindung und regelmäßige Telefonate, um z.B. an die Gruppen zu erinnern oder, um bei längeren Abwesenheiten, in Kontakt zu bleiben. Dabei ergeben sich oft Gelegenheiten, um auch mit den Vätern oder der weiteren Verwandtschaft zu sprechen.
Die Gruppenkontakte sind psychoanalytisch orientierte wöchentliche Mutter-Kind-Gruppen. Im Rahmen der Gruppen wird die Entwicklung der Kinder gefördert. Anhand von aktuellen Fragen der Mütter zu Erziehung und Erwartungen an die Kinder werden von den Gruppenleiterinnen Wissensbausteine zur kindlichen Entwicklung vermittelt. Über die Themen Schwangerschaft, Kind und Entwicklung ergibt sich ein Gruppenthema, das alle Teilnehmer interessiert aber abhängig von ihrer Herkunft oft zu divergenten Annahmen führt. Perspektivisch ist von Bedeutung, dass Kinder den elterlichen Blick über die Gegenwart hinaus in die Zukunft lenken. Auf diese Weise kann den belastenden Erfahrungen der Vergangenheit eine Zukunft entgegen gesetzt werden.
Finanzierung und Trägerschaft
Die Finanzierung des Projekts „Jasmin – zwischen Traum und Trauma“ erfolgt durch die Aktion Mensch sowie die Polytechnische Stiftung und die Crespo Foundation. Projektförderungen durch die Aktion Mensch sind gebunden an die Anerkennung als freier Träger der Kinder-und Jugendhilfe. Die AWO Perspektiven gGmbH als freier Träger der Kinder-und Jugendhilfe, ist Träger des Projekts, ihr obliegt die Dienst-und Fachaufsicht über die Mitarbeiter des Projekts.
Zusammenfassung
Zielgruppe
Flüchtlingsfamilien, schwangere Frauen und/oder Mütter mit Babys/Kleinkindern aus Flüchtlingsunterkünften im Raum Frankfurt, die unter traumatisierenden Bedingung von Flucht/ Verfolgung ihr Heimatland verlassen haben, aus Kriegsgebieten kommen und flüchtlingspolitischen Schutz genießen.
Ziel
Angestrebt ist die Unterstützung früher Elternschaft von Flüchtlingen durch ein Halt gebendes Gruppenangebot, um, im Falle von Traumatisierungen, die transgenerationale Weitergabe an die Kinder zu verhindern; für die Kinder wird die Förderung der emotionalen und kognitiven Entwicklung angestrebt zur Verbesserung von Entwicklungschancen und Verhinderung von Störungen.
Form
1,5 Stunden wöchentlich Gruppenarbeit mit speziellen Angeboten, die die traumatischen Erfahrungen der Betroffenen berücksichtigen und die alters- und entwicklungsbedingten Bedürfnisse der Kinder. Die Gruppen finden in 3 Einrichtungen verschiedener Träger in Frankfurt/Main statt.
Inhalt
Halt geben und Unterstützen erfolgt auf der Basis von Gruppenangeboten, die kontinuierlich, über einen Zeitraum von 3 Jahren, wöchentlich stattfinden. Die Gruppenleiterinnen vermitteln die Erfahrung von Verlässlichkeit durch diese zeitliche Kontinuität und indem sie aktiv auf die Flüchtlinge zugehen und aktiv Kontakt halten. Der Bedarf an Entwicklungsförderung für die Kinder wird durch Beobachtungen ermittelt, die sich aus den klinischen Zeitfenstern der ersten 3 Entwicklungsjahre ergeben. Der Austausch über die Beobachtungen mit den Müttern/Eltern geschieht unter Einbeziehung der vorgegebenen Reifungsprozesse und ihren kulturellen Gestaltungen.
In den Gruppen treffen Mütter und Kinder aus Flüchtlingsunterkünften auf Mütter und Kinder, die auch Migranten sind, aber schon länger in Deutschland leben und bereits unsere Gruppen besuchen. Sie lernen einander kennen, sie können über sich und ihre Erfahrungen berichten und die Kinder können zusammen spielen. Die gemeinsame verbindliche Sprache ist Deutsch, wir reden auch mit Händen und Füßen, Blicken und Gesten, Übersetzerinnen, z.B. vom Projekt SABA, können uns sprachlich unterstützen.
Was erhalten die Gruppenteilnehmerinnen/Mütter/Kinder über das Projekt Jasmin?
Die Mutter-Kind-Gruppen werden von jeweils zwei Gruppenleiterinnen (Fachpersonal) geleitet und von einer Praktikantin (Studentin im Praktikum) unterstützt.
Fahrtkosten werden zur Gruppe und zurück zum Unterbringungsort gegen Vorlage des Fahrscheins erstattet. Monatskarten/Tageskarten können nicht bezuschusst werden. Während der Gruppenzeit gibt es Getränke und einen kleinen Imbiss.
Fachliche Leitung des Projekts
Claudia Burkhardt-Mußmann
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.
Myliusstraße 20, 60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069 721445
E-mail: claudia.bmussmann@anna-freud-institut.de
Professionalisierung
Praxis-Reflexion
Renate Wiedmann-Tipoweiler
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.
E-Mail: r.tipoweiler@online.de
Claudia Burkhardt-Mußmann
Supervision
Dr. Gisela Volk
Frankfurter Psychoanalytisches Institut
E-Mail: gisela.volk@online.de
Curriculum Angelika Wolff
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.
Wissenschaftliche Begleitung
Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber
Sigmund-Freud-Institut
Myliusstraße 20, 60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069 971204-0
E-Mail: post@sigmund-freud-institut.de
Zusammenhänge individueller und institutioneller Konfliktgeschichten dissozialer, nicht beschulbarer Jugendlicher
Zusammenhänge individueller und institutioneller Konfliktgeschichten dissozialer, nicht beschulbarer Jugendlicher
Es handelt sich um ein von der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft finanziertes interdisziplinäres Forschungsprojekt unter dem Dach des Instituts für Sozialforschung Frankfurt, das in den Jahren 1999 – 2005 durchgeführt wurde. Das Projekt untersuchte die Zusammenhänge von individueller und institutioneller Konfliktgeschichte in zehn Einzelfällen mit Hilfe psychoanalytischer und soziologischer Forschungsmethoden. Dabei fragte die psychoanalytische Fallperspektive nach der Psychodynamik des einzelnen Jugendlichen; die soziologische Fallperspektive fragte nach den institutionellen und strukturellen Konfliktbedingungen von Schule und Jugendhilfe. Die interdisziplinäre Reflexion und Zusammenführung der beiden Untersuchungsperspektiven konzentrierte sich auf die Fragen, wie sich individuelle und institutionelle Bedingungen der Entstehung und Entwicklung von sozialer Desintegration und Verwahrlosung verzahnen und möglicher Weise verstärken; und ob es typische Mechanismen und Muster derartiger negativer Wechselwirkungen gibt.
Die Ergebnisse der Studie sind veröffentlicht: Thomas von Freyberg/Angelika Wolff (Hrsg.), Störer und Gestörte, Band 1 Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher und Band 2 Konfliktgeschichten als Lernprozesse erschienen 2005 und 2006 im Brandes & Apsel - Verlag Frankfurt am Main. Die Bände sind einzeln und auch im Schuber erhältlich.
Eine inhaltliche Zusammenfassung der Studie ist zu finden unter
www.psychoanalyse-aktuell.de
weitere Angaben mit einer Liste der Veröffentlichungen finden sich unter
www.ifs.uni-frankfurt.de
Fachliche Leitung des Projekts:
Angelika Wolff
Projektbeteiligte des Instituts:
Dr. Rose Ahlheim
Dr. Frank Dammasch
Ulrike Jongbloed
Jochen Raue
Frankfurter Präventionsstudie in Kindergärten zur Verhinderung psychosozialer Desintegration (insbes. von ADHS)
Frankfurter Präventionsstudie in Kindergärten zur Verhinderung psychosozialer Desintegration (insbes. von ADHS)
Die Idee zu dieser Studie war aus dem „Nicht-Beschulbaren-Projekt“ entstanden, das deutliche Hinweise auf die Notwendigkeit von früher Prävention gegeben hatte. Ermöglicht wurde sie auf Initiative von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber vom Sigmund-Freud-Institut finanziell über die Förderung vor allem durch die Zinnkann Stiftung (zusätzlich durch: Gemeinnützige Hertie-Stiftung und Research Advisory Board der International Psychoanalytical Association), organisatorisch über die Kooperation des Städtischen Schulamts Frankfurt. Die Gesamtleitung hatte M. Leuzinger-Bohleber.
Die Studie wurde von 2003 bis 2006 in 14 Frankfurter Kindertagesstätten durchgeführt und konnte den Nachweis führen, dass mit psychoanalytisch orientierten Präventionsmaßnahmen in Kindergärten (vierzehntägige psychoanalytische Fall-Supervisionen für das Kindertagesstätten-Team durch erfahrene SupervisorInnen, wöchentliche psychoanalytisch-pädagogische Angebote in der Kindertagesstätte durch MitarbeiterInnen der Studie, intensive Elternarbeit, psychoanalytische Einzeltherapien für therapiebedürftige Kinder, Durchführung des Gewaltpräventionsprogramms FAUSTLOS) ein Rückgang von Ängsten, Aggressivität und Hyperaktivität bewirkt werden kann.
Eine ausführliche Beschreibung des Projekts und seiner Ergebnisse findet sich unter:
www.sfi-frankfurt.de/forschung/archiv-der-forschungsprojekte/frankfurter-praeventionsstudie/projektbeschreibung.html
Zum Thema „ADHS“ aus psychoanalytischer Sicht u.a.:
www.psychoanalyse-aktuell.de
Projektbeteiligte des Instituts:
Dr. Adelheid Staufenberg
Angelika Wolff
sowie 20 analytische Kinderpsychotherapeutinnen und -therapeuten und Supervisoren
Katamnesestudie „ADHS“
Katamnesestudie „ADHS“
Da die Wirksamkeit von analytischer Kinderpsychotherapie bei Störungsbildern wie „ADHS“ immer wieder in Frage gestellt wird, die „AHDS“ als Diagnose dem psychoanalytischen Krankheitsverständnis fremd ist bzw. unzureichend erscheint, führten wir – finanziert durch die Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (VAKJP) - eine spezielle Untersuchung durch. Hier wurden aus den Patientenakten des Instituts der Jahre 1997-1999 diejenigen Patienten heraus gesucht, deren Symptombeschreibung auf die damals noch nicht so zahlreich gestellte Diagnose „ADHS“ entsprach.
Die Ergebnisse der Studie wurden veröffentlicht in: Staufenberg, Adelheid Margarete (2011): Zur Psychoanalyse der ADHS. Manual – Katamnese – Behandlung. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, Kapitel 6, S. 201-287.
Projektgruppe:
Projektleitung von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber und Angelika Wolff
Dr. A. M. Staufenberg
Therapie-Wirksamkeitsstudie: Ergebnisse psychoanalytischer Behandlungen von Kindern mit hyperaktiven Störungen (nach ICD-10: F90.0, F90.1)
Therapie-Wirksamkeitsstudie: Ergebnisse psychoanalytischer Behandlungen von Kindern mit hyperaktiven Störungen (nach ICD-10: F90.0, F90.1)
Ausgangspunkt der seit 2005 vom SFI unter Leitung von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber durchgeführten Untersuchung der Wirksamkeit Analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie bildete die beschriebene Frankfurter Präventionsstudie . Diese hatte u.a. gezeigt, dass einige Kindergartenkinder aus bildungsfernen Schichten dringend psychotherapeutische Hilfe benötigen, aber kaum den Weg zum niedergelassenen Therapeuten oder einer Ambulanz finden. Im Rahmen der Präventionsstudie gelang es, mit 7 solcher Kinder eine analytische Kindertherapie durchzuführen. Bei 8 weiteren Kindern waren die Eltern nicht bereit, das Angebot therapeutischer Behandlung anzunehmen. Die Symptom-Diagnostik zu Beginn der therapeutischen Intervention machte deutlich, dass die meisten dieser Kinder Störungen der Aufmerksamkeit, der Hyperaktivität und des Sozialverhaltens aufwiesen.
Die Fragestellung der kontrollierten klinischen Studie ist: Erweisen sich psychoanalytische Kinderpsychotherapien bei Kindern mit den symptomatischen Diagnosen F90.0/F90.1 nach ICD-10 in den Verhaltensbereichen Aggression, Hyperaktivität, emotionale Kompetenzen als erfolgreich?
Aus dieser Hauptfragestellung leiten sich weitere, psychoanalytisch relevante Fragestellungen ab, u.a.: Welche psychodynamischen Diagnosen „verbergen sich hinter der sogenannten ADHS Diagnose“? Mit welchen psychoanalytischen Konzepten lässt sich das Zustandekommen der Symptomatik am adäquatesten beschreiben?
Ausführliche Projektbeschreibung unter:
www.sfi-frankfurt.de/forschung/forschungsfeld-1/therapiewirksamkeitsstudie/projektbeschreibung.html
Literatur-Hinweis: Frankfurter Wirksamkeitsstudie zur Psychotherapie bei ADHS: In: Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie Heft 164, Jg., 4/2014
Kinderanalytische Beratung in der Projektleitung am SFI:
Angelika Wolff
Projektbeteiligte des Instituts:
ca. 20 Studientherapeutinnen und –therapeuten
Frühe Schritte – Angebote zur Frühprävention in Kindertagesstätten („LOEWE-Projekt“)
Frühe Schritte – Angebote zur Frühprävention in Kindertagesstätten („LOEWE-Projekt“)
Hierbei handelt es sich um ein Folgeprojekt der Frankfurter Präventionsstudie sowie des Projekts Starthilfe.
Im Rahmen der „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-Ökonomischer Exzellenz Hessen“ (LOEWE) und des Forschungszentrums IDeA (institutionelle Kooperation zwischen dem Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, (DIPF), Johann Wolfgang Goethe Universität und Sigmund-Freud-Institut (SFI)) wurde von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber unter kinderanalytisch-konzeptioneller Beratung von Angelika Wolff das Projekt Frühe Schritte – Angebote zur Frühprävention in Kindertagesstätten entwickelt, vorbereitet und Ende des Jahres 2008 begonnen. Verglichen wurden hierbei in ausgewählten Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten der Stadt Frankfurt die Prozesse und die Wirksamkeit zweier unterschiedlicher Präventionsangebote: Das „FAUSTLOS“-Programm und ein umfassenderes psychoanalytisch fundiertes Präventionsangebot (wöchentliche Präsenz einer erfahrenen analytischen KinderpsychotherapeutIn zur Akutberatung von ErzieherInnen, Eltern und Kindern, mit der Option von analytischer Kindertherapie in der Einrichtung im Einzelfall; 14-tägige Fallsupervision). Das Projekt lief bis Ende 2013.
Weitere Informationen unter:
www.sfi-frankfurt.de/forschung/forschungsfeld-1/loewe.html
Projektbeteiligte des Instituts:
Fachliche Leitung des Projekts:
Angelika Wolff
Kindertherapeutinnen mit wöchentlicher Präsenz in den Kitas:
Barbara Heipt-Schädel, Marion Hermann, Nicole Lotz, Iris Nikulka, Brigitte Schiller, Karin Wagner und Christina Waldung.
SupervisorInnen:
Dr. Frank Dammasch, Doris von Freyberg-Döpp, Marion Hermann, Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Magdalena Palfrader, Jochen Raue und Heike Seuffert.
1 Center for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk (IDeA)
(footnote)
Projekt „Erste Schritte“ - Ein psychoanalytisch basiertes Präventionsprojekt für Kleinkinder mit Migrationshintergrund
Projekt „Erste Schritte“ - Ein psychoanalytisch basiertes Präventionsprojekt für Kleinkinder mit Migrationshintergrund
Ausgangspunkt von ERSTE SCHRITTE ist die Auseinandersetzung mit der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, die bekanntlich zu einer der vordringlichsten gesellschaftlichen Aufgaben geworden ist. Zwei Annahmen waren bei der Entwicklung von ERSTE SCHRITTE richtungsweisend: belastende Migrationserfahrungen – bspw. bei unzureichenden Möglichkeiten zu vorbereitenden Übergängen - sind mit extrem krisenhaften Verläufen verbunden; sind sie, wie das bei den Müttern der Projektgruppen der Fall ist, zusätzlich an das Eintreten von Mutterschaft gekoppelt, die auch per se durch vulnerable Phasen gekennzeichnet ist, kann die Fähigkeit zur Empathie empfindlichen Störungen ausgesetzt sein und die natürliche Bindung zum Kind nachhaltig beeinträchtigen. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projekts im Rahmen eines Gruppensettings, geleitet von psychoanalytisch geschulten Mitarbeiterinnen, Bedingungen zu schaffen, die Müttern/Vätern und Kindern gute frühe Beziehungserfahrungen ermöglichen. Damit setzt sich dieses Integrationsprojekt von der Defizitorientierung der meisten Programme ab, die sich einseitig auf die Förderung von Sprache bzw. kognitiven Fähigkeiten konzentrieren.
Zeitraum
Das Projekt wurde von 2010 bis 2014 in Institutionen durchgeführt, die verpflichtende Sprachkurse mit Kinderbetreuung anbieten. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Sprach- und Integrationskurse wird versucht, eine Verstetigung des Projekts im sozialen Netz der Stadt zu erreichen.
Auch dieses Projekt entstand im Rahmen der Präventionsprojekte am Sigmund-Freud-Institut
in Kooperation mit dem Anna-Freud-Institut.
Das Buch „Räume, die Halt geben“ (2015) . Hrsg., Claudia Burkhardt-Mußmann, Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt informiert umfänglich über ERSTE SCHRITTE
Förderer
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk)
Hessisches Ministerium der Justiz für Integration und Europa
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Kooperationspartner
AWO Perspektiven gGmbH, Fachverbund Jugend und Integration
Frauenprojekt Gallus der Lehrerkooperative Bildung und Kommunikation e.V.
infrau e.V., Interkulturelles Beratungs- und Bildungszentrum für Frauen Mädchen Seniorinnen
Wissenschaftliche Projektleitung:
Prof. Dr. Marianne Leuzinger- Bohleber, Dr. Judith Lebiger-Vogel
Kinderanalytische Projektleitung:
Claudia Burkhardt-Mußmann
Kinderanalytische Beratung:
Angelika Wolff
Supervision der Mitarbeiterinnen:
Dr. Gisela Volk
Projekt Mitarbeiterinnen:
Munise Agca, Nasim Ghaffari, Liz Holland, Monika Koch, Lea Lochmann, Yande Thoen
ENGLISH
Projekt „Erste Schritte“ - a psychoanalytical-based prevention project for babies and toddlers with a migrant background
Based on 10 years joint research experience in psychoanalytic prevention in kindergartens, the Sigmund Freud Institute and Anna Freud Institute implemented “FIRST STEPS”, a model project addressing small children (0-3) and their families, who have recently migrated to Germany. These families suffer not only from a lack of language proficiency, but often from stressful migration experiences, often characterised by insufficient opportunities to prepare for the transition. A burden on the already vulnerable phase of Motherhood. Project members approached the mothers in their compulsory language courses to invite them to participate in psychoanalytical based groups to support the development of strong emotional relationships to their babies. This aspect makes the integration project stand out from most other programmes which tend to focus solely on language acquisition.
Sponsors
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk)
Hessisches Ministerium der Justiz für Integration und Europa
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Co-operation Partners
AWO Perspektiven gGmbH, Fachverbund Jugend und Integration
Frauenprojekt Gallus der Lehrerkooperative Bildung und Kommunikation e.V.
infrau e.V., Interkulturelles Beratungs- und Bildungszentrum für Frauen Mädchen Seniorinnen
Scientific Project Management:
Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Dr. Judith Lebiger-Vogel
Child Psychoanalytical Project Management:
Claudia Burkhardt-Mußmann
Child Psychoanalytical Consultant:
Angelika Wolff
Supervision:
Dr. Gisela Volk
Project Team:
Munise Agca, Nasim Ghaffari, Liz Holland, Monika Koch, Lea Lochmann, Yande Thoen